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Homeoffice für Chöre? – Oder: Wie Corona uns NACHHALTIG machte

Wir erzählen nichts Neues, wenn wir sagen, dass die Pandemie uns vor große Herausforderungen gestellt hat: Plötzlich war singen ein gefährliches Hobby geworden! Durch Lockdowns und Hygienevorschriften war es unmöglich geworden, ein Chorleben zu führen.
Wahrscheinlich ging es sehr vielen Chören so: nach der ersten Zeit mit den Gedanken „Ist doch auch ganz schön, mal bisschen mehr Zeit für sich zu haben“, setzte die große Vermissung ein: kein Singen, kein gemeinsames Käffchen (oder eventuell ausnahmsweise mal ein Sektchen), kein regelmäßiges Sehen von lieb gewonnenen Gleichgesinnten…Ratlosigkeit, Verzweiflung, auch Angst machten sich breit.
Eine Sängerin unseres Chores schickte über „Whatsapp“ eines Tages eine ganz kurze Video-Sequenz, in der sie den Anfang eines sehr beliebten Liedes unseres Chores sang und „nominierte“ eine andere Sängerin, weiter zu machen, die dann wieder die nächste nominierte usw.
Entstanden ist dabei ein super lustiges Video, in dem jede Sängerin eine kurze Sequenz singt und wir uns irgendwie wieder „zusammen“ fühlten. Für uns war klar – wir müssen trotz der harten Auflagen zusammenkommen...Das war der Ursprung unserer Digitalisierungs-Idee „Sisters in Action goes Digital“, was wir am 18.06.2023 dank eines Förderprogramms vom BMCO (Bundesmusikverband für Chor und Orchester e.V.) endlich beenden konnten.
Gern möchten wir an dieser Stelle teilen, was wir getan haben:

 

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Als erstes haben wir (gezwungener Maßen) zu Pandemie-Zeiten virtuelle Besprechungsformate eingeführt („virtueller Kaffeeklatsch“). Wir alle haben uns zuhause ein Käffchen (Teechen, Sektchen o.ä.) gemacht und über Whatsapp, Skpe oder Zoom per Video gesprochen – das tat gut! Wir waren wieder „WIR“! Das hat sich sehr etabliert. So führen wir mittlerweile viele Projektbesprechungen, Vorstandssitzungen oder auch Mitgliederversammlungen online durch.
Da unsere Sängerinnen teilweise etliche Kilometer Anfahrt für den Chor auf sich nehmen, sind sie durch digitale Formate entlastet, sparen Benzin und schützen die Umwelt.
Zudem können solche Besprechungen gut stattfinden, wenn die Kids im Bett liegen und die Mama im Wohnzimmer mit den Sängerinnen skypt. Für uns also in vielerlei Hinsicht ein sinnvoller Schritt.
In dieser Zeit entstand auch das Konzept, wie wir uns den „digitalen Chor von morgen“ vorstellen.
Es waren sehr hohe Ziele:
Wir wollten unser Liedgut digitalisieren: Also Tonaufnahmen von den Einzelstimmen erstellen und in eine Cloud laden, sodass jede Sängerin zuhause üben kann. Dazu legten wir uns ein kleines Homerecording-Set zu (Das gibt’s schon in brauchbarer Qualität ab 250€) und nutzten jede freie Minute zum Aufnehmen unserer Songs.
Zudem wollten wir (wenn es wieder geht) Video-Aufnahmen unserer Auftritte machen, um Videos der einzelnen Lieder in der Cloud zur Verfügung stellen zu können (Einige Lieder haben bei uns Choreografien, die sollten Sängerinnen zuhause üben können).
Das nächste Ziel war, die Sängerinnen mit Tablets und anständigen Kopfhörern auszustatten. Die Gründe für dieses Ziel waren vielfältig: Die Noten werden digitalisiert in die Cloud geladen, sodass wir viel Papier sparen. Die Sängerinnen können zuhause ihre Stimmen oder Soli üben, oder Probeninhalte nachholen, wenn sie nicht da waren. Mittlerweile wissen wir auch, dass diese Methode sich hervorragend dazu eignet, Texte auswendig zu lernen. Die Kopfhörer sollten qualitativ hochwertig sein (wichtig ist hierbei die „NoiseCanceling“-Funktion, die Umgebungsgeräusche herausfiltert – so können sich die Sängerinnen hervorragend auf den Chorklang konzentrieren).
Ein weiterer Vorteil ist, das neue Sängerinnen durch die Digitalisierung der Inhalte in ihrem eigenen Tempo die Lieder zuhause üben und in der Probe verfeinern können. Das schafft eine hohe Flexibilität und die Sängerinnen nutzen das digitale Angebot sehr oft.
Mittlerweile haben wir auch Warm-Up-Videos zum Einsingen oder kurze Vocal-Coaching-Sessions in der Cloud, sodass jede Sängerin individuell für sich an ihrer Stimme arbeiten kann.
Durch die Software „Jamulus“ ist es sogar möglich, an Proben von Zuhause aus teilzunehmen, wenn mal das Kind kränkelt oder das Auto nicht so will, wie es soll.
Natürlich konnten wir mit der Umsetzung erst nach der Pandemie starten, aber durch die Fördergelder des BMCO konnten wir jeder Sängerin ein Leih-Tablet und sehr hochwertige Leih-Kopfhörer anbieten. Die Mädels üben im Garten, im Auto, bei der Hausarbeit usw.
Das hat uns in der Sicherheit der Lieder stark voran gebracht.

Dennoch – und das wollen wir extra betonen – proben wir natürlich (wieder) in Präsenz. Im Nachgang an die Probe wird über unseren internen Chat allen Abwesenden mitgeteilt, was geübt wurde und man kann zuhause nachüben.

Übrigens kann man Digitalisierung auch ohne Tablets und teure Kopfhörer umsetzen: Es reicht PC, Laptop oder Smartphone. Über die Cloudlösung können die Inhalte von allen Endgeräten aus erreicht werden.

Wir sind unheimlich froh und glücklich, dass der BMCO die Vielzahl der Vorteile an unserem Projekt gesehen hat und uns das ermöglicht hat. Vielen, vielen Dank an dieser Stelle!

Zum Abschluss: es gibt auch zahlreiche Apps oder internet-basierte Anwendungen, die wir für unser Chorleben gern und viel Nutzen – aber dazu verlieren wir beim nächsten Non(n)-Sense ein paar Worte.
Interessiert ihr euch für Digitalisierung im Chor?

 

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